Wie ich zur Dauerstillerin wurde

Der Titel könnte auch lauten „Karma is a bitch“. Heute vor ca. 11 Jahren saß ich mit meinem damaligen Freund beim späten Frühstück in einem Café in Madrid. Uns gegenüber 2 Mütter mit Ihren Kleinkindern, die umherliefen. Plötzlich geht der mindestens Zweijährige zu seiner Mutter, zieht ihr das T-Shirt hoch, schiebt den Bh beiseite und dockt im Stehen an. Völlig entsetzt sagte ich zu meinem Freund, dass solche Mütter doch ein Problem hätten, zu sehr an Ihren Kindern hängen und diese anscheinend nicht erziehen könnten. Diese Selbstbedienung fand ich doch zu dreist und gelobte, dass ich mein Kind höchstens 6 Monate stillen würde..

Die Milchbar ist immer offen

Die Fehlinformation, das 6 Monate stillen ausreichen und man danach einfach die Flasche gibt, ist weit verbreitet und auch ich war mir da meiner Sache ganz sicher. Dass die WHO 2 Jahre stillen empfiehlt wissen die wenigsten und das ist schade. Auch meine Mutter fragte mich immer wieder, wann ich denn nun endlich aufhören würde mit dem Stillen, es müsste doch nun mal gut sein. Nach fast 15 Monaten hat Sie es aufgegeben.

Paula hat schnell gezeigt, wie gerne Sie gestillt wird, wie ich ja bereits in meinem Eintrag über unsere Stillmarathon nach der Geburt beschrieben habe. Was soll ich sagen, es hat sich seitdem nicht viel getan. Besonders zum Einschlafen hilft es ungemein, aber auch tagsüber wird, sofern ich in der Nähe bin, Titi, wir wir sie liebevoll nennen, noch recht oft eingefordert. Da wird auch schon mal die Hand in der Öffentlichkeit ins Dekolleté geschoben und am Ausschnitt gezerrt, genau das was ich immer so kritisiert habe. Und ja, ich finde das Stillen schön. Diese innigen Momente und zu merken, wie sich die kleine Maus entspannen kann von ihrem aufregenden Babyalltag.

Klar würde Sie auch ohne Stillen auskommen, aber es ist doch ihr Rettungsanker und manchmal für uns die einzige Möglichkeit, dass es nach einem anstrengenden Tag auch endlich mal still wird. Wie lange wir noch stillen? Das wird sich zeigen, aber ich würde sagen ein Ende ist nicht in Sicht. Ich halte mich inzwischen mit meinen Verurteilungen etwas mehr zurück, hauptsächlich aus Angst das Paula mich hört 😉

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