Unser Kinderwagen hat ein Nagelbett

Unser Kinderwagen hat ein Nagelbett und das Beistellbett auch. In der Schwangerschaft sah ich mich im Geiste, wie ich mein schlafendes Baby in sein Bettchen legte. Ich sah mich den Kinderwagen schieben, aus dem mich mein glückliches Baby anlächelte. Fernab der Realität gab ich mich meinen Schwangerschaftsträumen hin, während ich Schokoeis löffelte.

Nein, dies wird kein weiterer Blogeintrag darüber, dass mein Baby 9 Monate im Bauch war und meine Nähe braucht da es sonst Angst hat, von wilden Tieren gefressen zu werden. Das wissen wir ja alle und deswegen trage ich klein Paula auch ganz brav in der Babytrage, natürlich in der ergonomischen M-Position!

Nun ist mir doch aufgefallen wie viele Frauen ich hier in Barcelona sehe, die einen Kinderwagen vor sich her schieben, das Kind jedoch in der Trage haben. Der Kinderwagen wird kurzerhand zum Einkaufskorb umfunktioniert, eventuell dient er noch zum Windeln wechseln oder wenn man mal schnell aufs Klo muss… Ältere Damen drehen sich auf der Straße um und halten nach dem zweiten Baby im Wagen Ausschau, sowas gab es zu ihrer Zeit nicht. Froh ist die Mutter, die nur in einen gebrauchten KiWa investiert hat, den sie trotzig vor sich herschiebt, in der Hoffnung, dass ihr Baby vielleicht doch mal darin liegen bleibt?

Ein weiteres Nagelbett Opfer, auch hier ist der Kinderwagen nur schmückendes Beiwerk.

Ich wollte immer ein dickes Baby, mit Speckrollen und süßen Grübchen am Arm und auch sonst überall. Die Bestellung kam an, und jetzt schwitze ich im frühlingshaften Barcelona bei gefühlten 28 Grad mit meiner 13-Wochen-alten, 7,3kg schweren Zaubermaus, die in der Babytrage an mir klebt. Wusstet Ihr eigentlich, dass Barcelona sehr hügelig ist? Unsere Lieblingstochter wird seit 2 Wochen immer mal wieder hineingelegt, nachdem sie in der Babytrage eingeschlafen ist. Wie ein rohes Ei bugsiere ich sie hinein, die Trage noch umgeschnallt, Tuch blitzartig vorgespannt, denn Sonne im Gesicht hat sofortiges Aufwachen zur Folge! Nun schnell losschieben, aber bloß nicht über zu unebenen Boden und hoffen, dass grade keine Ambulanz vorbeifährt. Letzte Woche klappte es toll und klein Paula lag ohne Murren im Wagen, vom Einkaufszentrum bis nach Hause, 2,5km. Ich genoss die Sonne, wir hatten es geschafft, der Wagen war angenommen. Nach nur 3 Monaten Muttersein hatte ich noch nicht verinnerlicht, das man bei Babys und Kindern keine Stetigkeit erwarten sollte und das gilt für die guten und für die schlechten Dinge. Diese Woche ging es also erneut zum EKZ, guten Mutes mit Wagen und Trage. Dann der Rückschlag, ein akuter Fall von Mamitis und Paula wollte nur noch in der Trage sein.

Der leere Kinderwagen ist Zeuge meines Schicksals, wenigstens kann ich unten ein paar Sachen ablegen.

So blieb mir nichts anderes übrig, als den leeren Wagen zu schieben. Habe ich schon erwähnt, dass wir keinen Fahrstuhl im Haus haben? Das macht das Ganze noch frustrierender, wenn man extra den Wagen nach unten geschleppt hat, denn im Flur darf er nicht stehen bleiben.

Nun mal im Ernst liebe Mamas, es wird besser. Mein Tip: dranbleiben und es immer weiter versuchen. Wenn die Maus weint nehme ich sie in die Trage und wenn sie schläft kommt sie wieder in den Kinderwagen. Es wird langsam immer besser. In ihr Beistellbett lege ich sie zum Einschlafen, ich lege mich selbst mit rein so gut es geht und stille sie darin bis sie einschläft, ein stabiles Beistellbett ist hier von Vorteil. Leider kann ich sie so nur an einer Brust stillen, so dass die Kleine dann doch wieder bei uns im Bett landet.

Ich will nichts erzwingen und lasse ihr die Zeit, vor allem weil ich sehe, dass es immer in kleinen Schritten vorangeht, manchmal wieder einen Schritt zurück, um dann wieder zwei nach vorne zu machen. Ich hoffe mein Baby bleibt noch ein bisschen Baby.

Habt ihr das mit dem Kinderwagen auch erlebt? Wann hat es sich gelegt? Habt ihr vielleicht den ultimativen Tipp? Ich freue mich auf eure Kommentare.

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