Nachdem sich die erste Aufregung um den positiven Schwangerschaftstest gelegt hat und die Voruntersuchung der 12. Woche keine Auffälligkeiten ergeben hat, darfst Du endlich Deinen Freunden von der Schwangerschaft erzählen. Ich habe festgestellt, dass es hier 3 Gruppen von Freunden gibt und eine Gruppe hat mir doch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet: Die ungewollt Kinderlosen. Jeder hat sicher eine oder mehrere im Bekanntenkreis, bei denen es aus irgendwelchen Gründen einfach nicht klappen will. Je näher man die Freundin kennt und je mehr man über die Hintergründe weiß, desto besser kann man nachvollziehen, wie schwer es für siesein muss. Ich teilte meine frohe Botschaft also in folgender Reihenfolge mit:
- Die Eltern: Freunde, die bereits selbst Kinder haben sind total happy, dass du Endlich zu Ihrem Club dazugehörst. Nun rufen Sie dich wieder öfter an, Du erhälst gleich ein paar Ratgeber, abgelegte Strampler und auch sonst so viel Zuspruch, wie der anstrengende Alltag Deiner Elternfreunde zulässt. Diese Gruppe hat bei mir eindeutig am nettesten reagiert und der Kontakt ist jetzt wieder enger als vorher.
- Singles und Paare, die noch nicht mit der Familienplanung angefangen haben: Die Freunde und Paare, die sich entweder keine Kinder wünschen oder sich noch ein paar Jahre Zeit lassen wollen freuen sich natürlich auch mit Dir, Sie fragen ob Sie Deinen Bauch anfassen dürfen und bestaunen Dich wie ein ausserirdisches Wesen (ging mir vorher auch so). Diese Gruppe stellt Dir viele Fragen, einige haben jetzt noch mehr Lust, bald auch anzufangen und schenken Dir zur Geburt einen weiteren Strampler.
- Die ungewollt kinderlose Freundin: Manchmal fehlt der Partner, irgendetwas stimmt biologisch nicht oder es will trotz gutem Befund einfach nicht klappen. Wie sagt man einer Freundin, die schon seit 1,2 oder 3 Jahren versucht, schwanger zu werden, dass man selbst nun bald Mutter wird? Du kennst Ihre Geschichte, das Leiden, den Stress der Behandlungen, das Warten, die Verzweiflung… Spürst bei jedem Treffen, wie sehr sie das Thema beschäftigt. Du würdest Ihr nie sagen: „Sei doch nicht so verkrampft“ oder „entspann Dich“, denn Du hast ja gut reden mit dem Ultraschallbild in der Tasche nach 3 Übungszyklen. Du würdest Sie gerne trösten, Ihr sagen „Bestimmt klappt es bald“, aber wer weiß das schon. Will Sie das wirklich hören? Und Du willst Ihr auch nicht unterstellen, dass Sie sich nicht für Dich freut. Schließlich ist Sie Deine Freundin und gönnt Dir Dein Glück, es lässt sich nur nicht vermeiden, dass Eure Welten nun unwillkürlich auseinander driften. Wenn Sie Ihre Regel bekommt kann Sie Dich nicht mehr anrufen, um sich mit Rotwein und Sushi über einen weiteren verlorenen Monat hinwegzutrösten.
Es gibt also nur eine Möglichkeit: Sag es Ihr klar heraus, entweder bei einem Treffen, oder wenn Ihr etwas weiter entfernt wohnt per Email. Sprich aus, was Du fühlst und passe die Mail individuell an, schließlich kennst Du deine Freundin am Besten und findest sicher einige nette Worte. Gehe auf Ihre Fragen ein aber biete ihr auch an, das Thema auszuklammern und nerve nicht mit Fruchtbarkeitstipps. Das Ultraschallbild, die Freude der Großeltern oder andere unnötige Ausschmückungen behalte lieber für Dich, stell Dir vor Du wärst in Ihrer Situation. Auch Rumgejammer über die Schwangerschaftsbeschwerden solltest Du Dir lieber verkneifen, heb Sie Dir für Gruppe 1 auf!
Mit dieser Gruppe habe ich nun am wenigsten Kontakt, trotzdem werde ich allen zur Geburt schreiben, damit Sie es nicht über Facebook erfahren, dass fände ich einfach zu unpersönlich. Ich selbst habe mir schon vor einiger Zeit darüber Gedanken gemacht, ob und wie ich mir ein Leben ohne Kind vorstellen könnte (darüber später noch ein Blog von mir). Für mich steht meine Gesundheit an erster Stelle, trotzdem wollte ich immer Mutter sein, deshalb hätte ich es sicher ab und zu bedauert, nicht selbst Mama zu sein.
Wie ist es bei Euch? Wie habt ihre Euren kinderlosen Freundinnen von der Schwangerschaft erzählt und wie haben diese es aufgenommen?