Schwanger trotz niedrigem AMH-Wert

Heute geht es um ein sensibles Thema- die Fruchtbarkeit. Schwanger trotz niedrigem AMH-Wert, geht das? Bei mir hat es funktioniert und ich möchte gerne anderen Frauen Mut machen, die ebenfalls einen niedrigen AMH-Wert haben. Ich habe kein Patentrezept zum Schwangerwerden und hatte sicher viel Glück, also verurteilt mich bitte nicht, wenn Euch meine Tipps zu profan erscheinen. Ich bin auch kein Arzt und möchte hier keine medizinischen Ratschläge erteilen. Nun erkläre ich euch erstmal, was der AMH-Wert ist. Der Wert beschreibt die Konzentration des Anti-Müller Hormons im Blut der Frau. Dieses wird von den Eierstöcken produziert und gibt einfach gesagt an, wie viele Eizellen eine Frau noch in Reserve hat. Ohne Eizellen kann man bekanntlich nicht schwanger werden, deshalb ist dieser Wert so wichtig. Wenn der Wert unter 1 fällt, ist die Fruchtbarkeit theoretisch bereits eingeschränkt, bei Werten unter 0,4 spricht man bereits von Menopause, d.h. unfruchtbar.  Das Anti-Müller-Hormon ist natürlich nur ein einziger Hormonwert, der Körper jeder Frau ist unterschiedlich und bei der Fruchtbarkeit spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Trotzdem gibt das Anti-Müller-Hormon eine wichtige Tendenz zur Fruchtbarkeit der Frau an. (Quelle: Wikipedia)

Schwanger trotz niedrigem AMH-Wert
Photo von Markus Spiske auf Unsplash

Meine Diagnose: AMH-Wert 0,1

2014 wurde einer meiner Eierstöcke entfernt, ein Jahr später wurde dann der AMH-Wert gemessen, zu dieser Zeit haben wir aber noch nicht versucht, schwanger zu werden. Als ich das Ergebnis hörte kannte ich das Hormon noch nicht, die Gesichter in der Praxis ließen mich jedoch sofort in Tränen ausbrechen. Mein Kinderwunsch schien unerreichbar, es war niederschmetternd. Das Wort „unfruchtbar“ fiel an dem Tag nicht, aber mir wurde nahegelegt, dass ich ohne künstliche Befruchtung nicht schwanger werden könnte. Der Wert wurde dann ein Jahr später noch einmal gemessen und lag bei 0,2, also immer noch im roten Bereich. Alle anderen Werte waren bei mir immer im Normalbereich, ich hatte auch meine Tage jeden Monat, wenn auch unregelmäßig. Ich ging dann noch zu einer weiteren Ärztin, die mir Mut machte und sagte, dass auch die Qualität der Eizellen eine große Rolle spielt. Für eine Schwangerschaft genügt eine einzige Eizelle, also sollte ich die Hoffnung nicht aufgeben, sagte sie mir. Trotzdem war ich natürlich erstmal total Unten und heulte Rotz und Wasser.

Meine Gedanken nach der Diagnose

Für mich war klar, dass ich es trotzdem versuchen wollte. Gleichzeitig überlegte ich mir, wie es mir ohne Kind gehen würde. Lange dachte ich darüber nach und beschloss, mein Lebensglück nicht vom Muttersein abhängig zu machen. Glück ist für mich eher eine Lebenseinstellung und nicht etwas, dass mir mein Mann, Freunde oder mein Kind geben kann. Ich kenne genug Mütter, die trotz Mann, Haus und Kind nicht glücklich sind. Sicher würde ich manchmal traurig sein, vor allem weil jetzt grade viele Freunde Kinder bekommen, aber ich würde es irgendwie schaffen. Versteht mich nicht falsch, der Kinderwunsch war bei mir schon immer da, aber grade deswegen wollte ich mich auch mit einem Leben ohne Kind in Gedanken auseinandersetzen.

Wie wurde ich trotzdem schwanger?

Wir hatten uns vorgenommen, es zumindest 1 Jahr lang natürlich zu probieren, auch wenn uns wegen des Alters geraten wurde, maximal 3 Monate zu warten bevor wir mit IVF anfangen. Gesunde Paare brauchen aber auch oft 1 Jahr und länger, bis sie schwanger werden, außerdem wollte ich diese Zeit auch mit meinem Partner genießen und mich nicht gleich in die stressige Behandlung stürzen. Mein Hintergedanke war immer: „Wenn es nicht sein soll, dann kann ich es nicht ändern.“

Ich nahm von Anfang an Folsäure und Mönchspfeffer (unterstützt natürlich die Fruchtbarkeit) und wir ließen es ganz entspannt angehen. Nach 2 Monaten begann ich, die Temperatur zu messen um zu sehen, ob überhaupt ein Eisprung stattfand. Einigen ist das vielleicht zu esotherisch, aber ich sagte immer wieder im Geiste vor mich hin: „Ich würde sehr gerne deine Mama sein, du kannst zu mir kommen wann du möchtest, ich bin bereit und werde auf dich warten.“ Die Idee dahinter ist einfach, den Babywunsch bewusst zu äußern, sich selbst gegenüber ganz im Stillen und sich Zeit zu geben. Sich selbst davon zu überzeugen, dann man nicht entscheiden kann, wann der richtige Zeitpunkt ist. Ich sagte mir auch immer wieder, dass ich die Situation so akzeptieren würde wie sie ist, auch wenn es sehr schwer sein würde. Nach 3 Monaten wurde ich dann tatsächlich schwanger, ich dachte zu dem Zeitpunkt, ich bilde es mir nur ein. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich den Test in der Hand hielt und ich war unglaublich dankbar, dass es geklappt hatte.

Viele werden jetzt sagen, dass ich die Gefühle von Frauen, die es schon seit Jahren versuchen, nicht nachvollziehen kann und das stimmt sicher. Ich hatte viel Glück, aber von der Diagnose AMH 0,1 bis zur Schwangerschaft vergingen 3 Jahre, in denen ich noch nicht schwanger werden durfte. Über die ganze Zeit lebte ich mit dem Gedanken, dass es vielleicht nie klappen würde und sah die vielen Neu-Mamas in meinem Bekanntenkreis.

Ich hoffe ich kann einigen Frauen mit meiner Geschichte Mut machen, wer möchte kann mich gerne auch zu dem Thema anschreiben oder einen Kommentar hinterlassen.

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